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E02_2476.jpgSeit dem letzten Blogbeitrag hat sich einiges getan. Aus den Chili Samen wurden kleine Pflanzen, die jetzt in der Krabbelstube über sich hinaus wachsen. Manche stehen sogar schon aufrecht, zwar noch sehr zierlich und zerbrechlich, aber sind wir das nicht Alle irgendwann mal? Ich finde es lustig, dass selbst so junges Gemüse schon Glaubenssätze integriert hat. Ich hab sie zum Beispiel noch nie mit Steinen werfen sehen. Mal sehen was sie tun wenn sie nicht mehr im Glashaus sitzen…

Apropos neues Leben. Ich übe mich neben dem Lachen gerade im Sprechen. Die Fortschritte sind zwar noch nicht olympiareif, aber getreu dem Motto besser knackig als matschig mute ich euch in Kürze meine Stimme zu. Die Vorbereitungen zu meinem Podcast Start laufen auf Hochtouren und bald wird er das Licht der Welt erblicken. Also stay tuned und genießt die Sonnenstrahlen, so wie es die kleinen Chilis derzeit tun.

Wer vor hat, für neues Leben zu sorgen, könnte mit der Planung beginnen. Natürlich kann man auch einfach drauf los besamen aber naja – da wissen wir, was dabei rauskommen kann, so „richtige Früchtchen“…

JETZT ist der perfekte Zeitpunkt, wenn es draußen kalt ist und das Kaminfeuer knistert, dann werden die Samen für ihre Mission vorbereitet, in der warmen Stube versteht sich. In feuchter Umgebung wird ein sogenannter Samentest durchgeführt. Das ist ein mehrstufiges Bewerbungsverfahren, welches ermöglicht, die hübsch und nett gekleideten Blender-Placebo-Möchtegern-Außen-Wui-Innen-Pfui-Samen von den richtig potenten Wir-haben-das-Zeug-zu-Entfaltung-und-Wachstum-Samen zu trennen. Wer wirklich das Zeug dazu hat, mal groß und scharf zu werden, stellt sich zumeist nach ein paar Tagen heraus. Manche genießen den Wellness Urlaub im angenehm warmen Salzwasserbad und bringen nichts weiter, während andere in dieser Umgebung quasi aus sich heraus wachsen vor Vorfreude. Warum beginnt man damit bereits im Winter? Ja klar das auch, Wellness Urlaub macht im Sommer nur am Meer Spaß. Aber es liegt viel mehr daran, dass diese Samen es gewohnt sind, in wärmeren Erdteilen zu wachsen.

Nachdem die Klimaerwärmung in unserer Region gerade Winterpause macht, wird indoor-technisch nachgeholfen. Das bedeutet jetzt konkret: die Samen sind für ein paar Tage in meinem persönlichen Wellness Hotel – Vollpension auf meine Kosten, versteht sich. Dann wird sich zeigen, wo die Chilipflänzchen daheim sind, die im Sommer eine hoffentlich scharfe und ertragreiche Ernte sicher stellen. Ich werde Euch berichten, wie sich die scharfen Dinger entwickeln. Mit scharf meine ich übrigens richtig scharf, zirka so wie bei diesem Wettbewerb einst beschrieben.

Als Chili-Fan und Züchter werd ich heute meine Lieblingsgeschichte in Sachen Chili erzählen, die ich voll und ganz nachvollziehen kann 🙂

„Vor ein paar Jahren wurde mir die Ehre zuteil, als Ersatzpunktrichter bei einem Chili-Kochwettbewerb zu fungieren. Der Ursprüngliche Punktrichter war kurzfristig erkrankt und ich stand gerade in der Nähe des Punktrichtertisches herum und erkundigte mich nach dem Bierstand, als die Nachricht über seine Erkrankung eintraf. Die beiden anderen Punktrichter (beide gebürtige Texaner) versicherten mir, daß die zu testenden Chilis nicht allzuscharf sein würden. Außerdem versprachen Sie mir Freibier während des ganzen Wettbewerbes und ich dachte mir PRIMA, LOS GEHT`S!“

blackmamba

Jan A. (alias: „I shit me nothing.“) mutig und schwitzend nach Einnahme einer meiner Schärfsten…

Hier sind die Bewertungskarten des Wettbewerbes

Chili Nr 1: Mike`s Maniac Mobster Monster Chili

Richter1: Etwas zu Tomatenbetont; amüsanter kick
Richter2: Angenehmes, geschmeidiges Tomatenaroma. Sehr mild.
Ich: Ach Du Scheiße! was ist das für Zeug!? Damit kann getrocknete Farbe von der Autobahn lösen!! Brauchte zwei Bier um die Flammen zu löschen; ich hoffe, das war das übelste; Diese Texaner sind echt bescheuert!

Chili Nr 2: Arthur`s Nachbrenner Chili

Richter 1: Rauchig, mit einer Note von Speck. Leichte Pepperonibetonung
Richter 2: Aufregendes Grill Aroma, braucht mehr Peperonis um ernst genommen zu werden.
Ich: Schließt dieses Zeug vor den Kindern weg! Ich weiß nicht, was ich außer Schmerzen hier noch schmecken könnte. Zwei Leute wollten mir erste Hilfe leisten und schleppten mehr Bier ran, als sie meinen Gesichtsausdruck sahen.

Chili Nr 3: Fred`s berühmtes „Brennt die Hütte nieder Chili“

Richter 1: Excellentes Feuerwehrchili! Mordskick! Bräuchte mehr Bohnen.
Richter 2: Ein Bohnenloses Chili, ein wenig salzig, gute Dosierung roter Pfefferschoten.
Ich: Ruft den Katastrophenschutz! Ich habe ein Uranleck gefunden. Meine Nase fühlt sich an, als hätte ich Rohrfrei geschnieft. Inzwischen weiß jeder was zu tun ist: bringt mir mehr Bier, bevor ich zünde!! Die Barfrau hat mir auf den Rücken geklopft; jetzt hängt mein Rückgrat vorne am Bauch. Langsam krieg ich eine Gesichtslähmung von dem ganzen Bier.

Chili Nr. 4: Bubba`s Black Magic

Richter 1: Chili mit schwarzen Bohnen und fast ungewürzt. Enttäuschend.
Richter 2: Ein Touch von Limonen in den schwarzen Bohnen. Gute Beilage für Fisch und andere milde Gerichte, eigentlich kein richtiges Chili.
Ich: Irgendetwas ist über meine Zunge gekratzt, aber ich konnte nichts schmecken. Ist es möglich einen Tester auszubrennen? Was soll dieser radioaktive Müll, den ich hier esse. Kann Chili ein Aphrodisiakum sein?

Chili Nr. 5: Lindas legaler Lippenentferner

Richter 1: Fleischiges, starkes Chili. Frisch gemahlener Chayennepfeffer fügt einen bemerkenswerten kick hinzu. Sehr beeindruckend.
Richter 2: Hackfleischchili, könnte mehr Tomaten vertragen. Ich muß zugeben, daß der Chayennepfeffer einen bemerkenswerten Eindruck hinterläßt.
Ich: Meine Ohren klingeln, Schweiß läuft in Bächen meine Stirn hinab und ich kann nicht mehr klar sehen. Mußte furzen und 4 Leute hinter mir mußten vom Sanitäter behandelt werden. Die Köchin schien beleidigt zu sein, als ich ihr erklärte, daß ich von Ihrem Zeug einen Hirnschaden erlitten habe. Sally goß Bier direkt aus dem Pitcher auf meine Zunge und stoppte so die Blutung. Ich frage mich, ob meine Lippen abgebrannt sind.

Chili Nr 6: Veras sehr vegetarisches Chili

Richter 1: Dünnes aber dennoch kräftiges Chili. Gute Balance zwischen Chilis und anderen Gewürzen.
Richter 2: Das beste bis jetzt! Agressiver Einsatz von Chilischoten, Zwiebeln und Knoblauch. Superb!
Ich: Meine Därme sind nun ein gerades Rohr voller gasiger, schwefeliger Flammen. Ich habe mich vollgeschissen als ich furzen mußte und ich fürchte es wird sich durch Hose und Stuhl fressen. Niemand traut sich mehr hinter mir zu stehen. Kann meine Lippen nicht mehr fühlen. Ich habe das dringende Bedürfniss, mir den Hintern mit einem großen Schneeball abzuwischen.

Chili Nr 7: Susannes „Schreiende-Sensation-Chili“

Richter 1: Ein moderates Chili mit zu großer Betonung auf Dosenpepperoni.

Richter 2: Ahem, schmeckt als hätte der Koch tatsächlich im letzten Moment eine Dose Pepperoni reingeworfen. Ich mache mir Sorgen um Richter 3, er scheint sich ein wenig unwohl zu fühlen und flucht völlig unkontrolliert.

Ich: Ihr könnt eine Granate in meinen Mund stecken und den Bolzen ziehen; ich würde nicht einen Mucks fühlen. Auf einem Auge sehe ich garnichts mehr und die Welt hört sich wie ein großer rauschender Wasserfall an. Mein Hemd ist voller Chili, daß mir unbemerkt aus dem Mund getropft ist und meine Hose ist voll mit Lavaartigem Schiss und passt damit hervorragend zu meinem Hemd. Wenigstens werden sie bei der Autopsie schell erfahren was mich getötet hat. Habe beschlossen das Atmen einzustellen, es ist einfach zu schmerzvoll. Was soll`s, ich bekomme eh keinen Sauerstoff mehr. Wenn ich Luft brauche, werde ich sie einfach durch dieses große Loch in meinem Bauch einsaugen.

Chili Nr. 8: Helenas Mount Saint Chili

Richter 1: Ein perfekter Ausklang; ein ausgewogenes Chili, pikant und für jeden geeignet. Nicht zu wuchtig, aber würzig genug um auf seine Existenz hinzuweisen.

Richter 2: Dieser letzte Bewerber ist ein gut balanciertes Chili, weder zu mild noch zu scharf. Bedauerlich nur, daß das meiste davon verloren ging, als Richter Nr. 3 ohnmächtig vom Stuhl fiel und dabei den Topf über sich ausleerte. Bin mir nicht sicher, ob er durchkommt. Armer Kerl; ich frage mich, wie er auf ein richtig scharfes Chili reagiert hätte.